So haben wir den Hund auf das Baby vorbereitet

Wir haben einen Hund und bekommen ein Baby. Was nun? 

In meiner hormonellen-Baby-Schwangerschafts-Bubble passieren nun zwei Dinge. 

  1. Ich stelle mir wild romantisch vor, wie schön es wird, Lilly mit unserer Tochter aufwachsen zu sehen. Wie die beiden liebevoll kuscheln und respektvoll miteinander umgehen…. 
  2. Ich bekomme Schweißausbrüche weil ich nicht weiß wie ich Lilly je davon abhalten kann, ein nach süßem Baby duftendes Kuscheltier nicht ins Maul zu nehmen und für ihr Eigentum zu erklären.  Oder wie ich das Kind davon abhalten kann, in Lill’s Wassernapf regelmäßig Pool-Partys zu feiern. Ich habe ein schreiendes Kind und einen genervten Hund vor Augen…Wird das alles super wild und chaotisch? 

Schnell zurück in die rosarote Bubble aus A! Oder vielleicht einfach mal andere Eltern und einen Hundetrainer nach ihren Erfahrungen, Tipps & Tricks fragen? Macht mehr Sinn! Gesagt getan und für euch hier in diesem Artikel zusammengefasst. 

Wie bereitet man den Hund auf das Baby vor? 
Welche Regeln sind wichtig, welche eher nicht? 

Was ich ganz sicher weiß, mein Hund muss sich weiterhin nicht unterordnen, wir sind eine Familie, in der wir uns alle auf Augenhöhe begegnen und respektvoll miteinander umgehen. 

Für Menschen / Hundetrainer die dazu raten den Hund auf das Baby vorzubereiten, indem man ihn oft zwickt und an der Rute zieht, damit er sich daran gewöhnt, weil das Kind dass ja auch machen wird, habe ich keine Worte. Hoffentlich werden sie selbst mal in die Rute gezwickt! 

Unsere Sorgen & Fragen:

Aus der Erfahrung mit meiner nun 4 Jahre alten Nichte weiß ich, dass Lilly Kinder liebt und sich ihnen gegenüber sehr einfühlsam und vorsichtig verhält. 

Wenn ich ihr ein Leckerli hinhalte, kommt es schon mal vor, dass sie mich dabei etwas stürmisch in den Finger zwickt. Hält ihr ein Kind ein Leckerli hin, nimmt sie es ganz langsam und vorsichtig aus dem Händchen. 

Wir wissen also schon, dass Lilly kleine Kinder liebt und im Rahmen Ihrer Möglichkeiten sehr vorsichtig behandelt. Im Grunde haben wir aktuell kein Problem, dass wir lösen müssten. Unser Hauptanliegen im Gespräch mit unserer Hundetrainerin war darum sicher zustellen, dass wir durch unser Verhalten auch in Zukunft kein Problem auslösen. 

Welche Fehler können wir vermeiden, damit es erst gar nicht zu einem Problem zwischen Hund und Kind kommt? 

Darüber hinaus hatte ich ein paar konkrete Fragen, auf die ich hier später noch eingehen werde.

Das sagt meine Hundetrainerin:

Mit einer großen Fragenliste haben Patrick und ich uns über Zoom mit unserer Hundetrainerin verabredet, die Lilly schon sehr lange und gut kennt und sie mit unseren Sorgen und Fragen konfrontiert. Ich war darauf eingestellt, dass wir bis zur Geburt einiges an Arbeit und Training vor uns haben würden…

Ihre Antwort auf alle meine Fragen, waren diese drei Gegenfragen:

  1. Stört es Euch?
  2. Ist es für jemanden (Hund oder Kind) gefährlich?  
  3. Kann jemand gesundheitliche Schäden davon tragen? 

Wird die erste Frage mit NEIN beantwortet, entsteht kein Handlungsbedarf, solange die Fragen 2 und 3 ebenso mit NEIN beantwortet werden können.

Wird nur eine der drei Fragen mit JA beantwortet, besteht Handlungsbedarf.

That’s it. As easy as it sounds. 
Es gab am Ende nur ein Thema, das wir im Blick behalten werden. Alle anderen Fragen konnten wir uns selbst mit je 3 klaren Neins beantworten. 

Ihr erwartet ein Baby und habt selbst einige Fragen? 
Schreib sie Dir einmal auf, bevor Du nun weiter liest! Meine Fragen und Sorgen gehören nicht auf Deine Liste. Lass Dich davon nicht verrückt machen!

Ich möchte das an der Stelle betonen, dass es bei all diesen Fragen keine allgemein gültigen Antworten gibt, jede Situation muss individuell auf den Hund abgestimmt beantwortet werden! Was für uns mit Lilly funktioniert, mag mit Deinem Hund überhaupt nicht funktionieren. Pauschale Tipps die Du online findest, sind mit Vorsicht zu genießen! 

Meine Fragen & Lösungen:

F1: Wie können wir verhindern, dass Lilly eifersüchtig auf das Baby reagiert, wenn sie unsere Aufmerksamkeit mit ihm teilen muss? 

A2: Hier haben wir einen einfachen, aber wie ich finde großartigen Tipp von unserer Hundetrainerin bekommen. In der Zeit, in der wir uns mit dem Baby beschäftigen, werden wir wann immer möglich, Lilly in diese Zeit durch Belohnungen einbeziehen. 

Beispiel: während ich Stille, darf Lilly in meiner Nähe sein und bekommt Leckerli von mir. Ich schicke sie nicht weg, weil ich keine Zeit für sie habe, sondern beziehe sie mit ein, indem ich sie bitte sich ruhig neben mich zu legen und belohne sie mit Streicheleinheiten und Leckerli. So lernt Lilly schnell, dass Baby-Zeit auch immer eine tolle Zeit für sie bedeutet und hat keinen Grund eifersüchtig zu werden.

F 2: Darf Lilly beim Essen weiterhin unter dem Tisch liegen? Provoziert die Nähe zum Kind evtl. dass sie sich dort mal etwas aus dem Kinderhändchen stibitzt? Oder dass Kind und Hund sich zusammen tun und Gemüse bald immer im Maul statt Mund landet? Seit Jahren liegt Lilly unter dem Tisch während wir essen. Sie bettelt dabei nicht, sondern ist sehr entspannt und schläft meistens während sie mir die Füße wärmt. Ein Kontakt mit ihr, den ich sehr liebe.

A2: Für uns besteht hier kein Handlungsbedarf. Es stört uns nicht, ganz im Gegenteil und es besteht kein Grund zur Sorge, dass jemand gefährdet oder gesundheitlich geschädigt wird wenn wir das Verhalten so beibehalten. Wir würden das anders sehen, wenn Lilly unter dem Tisch unentspannt wäre und betteln würde. 

Mir ist bekannt, dass es die Sorge um den Hund gibt, der vom Kind für ihn giftige Lebensmittel erwischen könnte, wenn diese z.B. runter fallen. Ich persönlich teile diese Sorge nicht, auch weil immer die Dosis das Gift macht. Ein kleines Stück Avocado führt bei einem Hund mit 30kg nicht gleich zu einer Vergiftung und mir fallen nur wenige Lebensmittel ein, die ich einem Kleinkind geben könnte, die sehr giftig für Hunde sind. Falls da doch mal was im Teller liegt, dass für Lilly giftig sein könnte, wird uns das Bewusst sein und wir können besonders aufpassen.

Solltest Du eine der drei Fragen mit JA beantworten, ist zu empfehlen dass ihr das Verhalten sofort ändert und nicht erst wenn das Kind da ist. Zum einen habt ihr jetzt noch die Nerven dazu den Hund wieder und wieder auf seinen Platz zu schicken und zum anderen verbindet der Hund das „wegschicken“ dann nicht mit dem Kind. 

Tipp: Für alle Veränderungen gilt, am besten einführen solange das Kind noch nicht da ist, damit keine Eifersucht entsteht, oder der Hund sich ausgeschlossen fühlt. Viele Hunde reagieren mit Stress auf Veränderungen, es empfiehlt sich darum, bei solchen Hunden auch das Babybett, neue Möbel etc. schon etwas früher aufzubauen als nötig. So kann sich der Hund an die räumlichen Veränderungen gewöhnen solange das Kind noch nicht da ist. Das Kind selbst bringt später die größte Veränderung mit sich, da ist es gut wenn der Hund sich an alle anderen Veränderungen bereits gewöhnt hat. 

F3: Was ist die Kuscheltierstrategie? Wie mache ich Lilly klar, was ihr Spielzeug ist und was vom Kind? 

A3: Für diesen Punkt haben wir uns ein paar Leitlinien aufgestellt, wir sind uns aber bewusst, dass Lilly die Kuscheltiere vom Baby natürlich viel spannender finden wird als ihre eigenen. Alleine der Geruch wirkt wie ein Magnet auf sie. Aber trotzdem wollen wir uns die Situation etwas erleichtern.

  • Gelassenheit. Es wird noch viele Dinge geben, die von Lill’s Maul direkt in das Mündchen vom Baby wandern und andersrum. Das kann mal passieren und ist auf keinen Fall wirklich gefährlich. Etwas unhygienisch sicherlich, aber keine ernste Bedrohung. 
  • Waschbar. Macht auch ohne Hund total Sinn, aber wir werden noch einmal mehr drauf achten, dass die Baby Spielsachen und Kuscheltiere waschbar sind. Sollte Lilly doch mal was stibitzen und einlullen, kommt es einfach in die Waschmaschine.
  • Kein Fokus. „Du bist nicht alleine, Dein Teddy ist da und passt auf“. Mit solchen und ähnliche Aussagen wollen wir uns zurückhalten, da sie einem Kuscheltier eine Wichtigkeit geben, die das Kind ohne uns so gar nicht empfinden würde. Wenn sich das Kind also ohne Teddy erst gar nicht alleine fühlt, ist es weniger dramatisch wenn er mal fehlt. Dafür muss noch nicht mal Lilly was kaputt machen, so ein Teddy kann ja auch schnell mal auf anderen Wegen verloren werden. 
  • Doppelt. Manche Dinge werden auch ohne unser Zutun für das Kind sehr wichtig werden, darum macht es Sinn, immer sicher zu stellen, dass etwas nachgekauft werden kann. Im Zweifel vielleicht sogar gleich doppelt kaufen, wenn etwas Lieblings-Kuscheltier-Potential hat.
  • Weniger. Umso weniger das Kind und Lilly haben, umso einfacher wird es (für beide) zu verstehen, was wem gehört. Also was tabu ist. Ich will ja nicht nur das Lilly die Sachen vom Kind in Ruhe lässt, sondern auch dass das Kind Lill’s Spielzeug in Ruhe lässt. Das zu kommunizieren funktioniert für beide leichter, wenn es weniger zu unterscheiden gibt. 

Hinweis: Lilly erhebt überhaupt keine Besitzansprüche gegenüber ihrem Spielzeug. Sie teilt es mit jedem und verteidigt es nicht. Wäre das anders und ich müsste Sorge haben, dass Lilly dem Kind ihr Spielzeug aus der Hand schnappt, sollte die Kleine es mal in die Fingerchen bekommen, würde ich anders damit umgehen und Lill’s Spielzeug nicht immer frei zugänglich für sie oder das Kind liegen lassen. 

F4: Darf Lilly ins Kinderzimmer? Was spricht dagegen, was dafür? 

A4: Als ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, gewann ich den Eindruck, dass die meisten Eltern dazu mit einem klaren Nein antworten. Meistens wird der Zutritt vom Hund sogar durch ein Hundegitter gesperrt. Das kann man auch logisch begründen. Lilly hat ihr Hundebett oder ihre Box als Rückzug und das Kind hat sein Zimmer. Beides wird vom anderen nicht betreten. Klare Regeln, klare Verhältnisse. 

Emotional trieb mir die Vorstellung Tränen in die Augen. In meinem Kopf entstand das Bild wie ich mit der Kleinen in ihrem Zimmer auf dem Boden spiele oder ihr neben ihrem Bett eine Geschichte vorlese, während Lilly traurig vor dem Gitter liegt und sich ausgeschlossen fühlt. Achje die Hormone, während ich diese Zeilen schreibe, bricht es mir schon wieder das Herz. Nein, das wird nicht unsere Lösung! 

Weil wir auch hier keine der drei Fragen mit Nein beantworten mussten, haben wir auf mein Bauchgefühl hören dürfen, und uns für das genau Gegenteil entschieden. Lilly darf nicht nur mit ins Kinderzimmer, sie bekommt dort auch einen eigenen Platz. Wir haben ihr ein (weiteres) Hundebett gekauft und nun darf sie immer dabei sein. Wenn wir im Kinderzimmer wickeln, mit dem Kind spielen, es in den Schlaf wiegen oder wenn ich dort stille. Lilly darf ganz nah dabei sein. 

F5: Darf Lilly später mit dem Kind im Kinderzimmer schlafen? 

A5: Ein Hundebett im Kinderzimmer hat Lilly ja nun schon, darf sie dort auch schlafen wenn das Kind im Kinderzimmer schläft? Bis dahin ist es noch eine Weile, weil die Kleine erstmal mit bei uns im Schlafzimmer schlafen wird, aber für uns spricht da auch später nichts dagegen, solange es sicher ist. Ein Gitterbett gibt uns genug Sicherheit um keine Sorgen haben zu müssen, dass sich Lilly mit ins Bett legt. Wir glauben sogar, dass es von Vorteil sein kann, wenn Lilly im gleichen Raum schläft. Ihr atmen, ihre Anwesenheit kann dazu führen, dass sich das Kind weniger oder gar nicht alleine fühlt. Wir werden sehen. Das ist eine Situation die wir erstmal auf uns zukommen lassen werden und neu beurteilen, wenn es soweit ist. Bis dahin wissen wir so viel mehr über die Beziehung zwischen Kind und Hund, dass uns die Entscheidung dann sicher leichter fallen wird. Akuten Handlungsbedarf gibt es für uns da jetzt noch nicht. 

Die Frage ob Lilly bei uns im Bett schlafen darf, wenn das Baby da ist, stellt sich uns übrigens nicht, da Lilly nie bei uns im Bett schläft. Nicht weil wir das nicht wollen, sondern weil sie das nicht will. Und auch nicht ungefragt ins Bett kommt. Sie darf und mag das Abends und Morgens für eine gemeinsame Kuschelrunde und da wir dann wach sind und aufpassen können wenn ein Baby mit im Bett liegt, werden wir ihr das auch in Zukunft erlauben.

F6: Wie funktioniert der Rückruf, wenn das Kind schläft? Gibt es eine Möglichkeit den Rückruf so zu gestalten, dass das schlafende Kind im Kinderwagen oder in der Trage nicht durch einen Schrei oder lauten Pfiff davon aufwacht? 

Hier hatte ich wirklich Sorge, ob ich Lilly noch von der Leine lassen kann, wenn ich ein schlafendes Kind bei mir habe. 

A6: Es ist sicher nie verkehrt, ein lautloses Rückruf-Signal einzuführen. Das wird für sämtliche Kommandos nicht zuletzt auch deswegen empfohlen, da ältere Hunde gerne mal Probleme mit den Ohren bekommen und die Kommunikation dann rein auf Körpersprache weiterhin funktioniert. Da ein Rückruf jedoch ein Signal ist, dass häufig dann eingesetzt wird, wenn gar kein Blickkontakt besteht, führen Körperzeichen hier weniger zum Erfolg. 

Tatsächlich hat mir hier der Austausch mit einem Paar auf Instagram eine wesentliche Erkenntnis gebracht und meine Sorge gemildert. Der Rückruf funktioniert auch leise. Zumindest solange, wie der Hund noch nicht „im Tunnel“ oder aus dem Radius ist. Sollte er das aber sein, bringt meistens auch kein lauter Rückruf oder Pfiff mehr etwas. 

Ich hab’s ausprobiert und das laute Rufen und Pfeifen gelassen. Es ist erstaunlich wie leise ich meine Signale sagen kann und Lilly dieses genauso gut wahrnimmt wie wenn ich laut rufe. Unsere Spaziergänge sind also schon jetzt ruhiger und leiser geworden und ein schlafendes Baby sollte keinen Grund haben, wach zu werden. 

Sollte sich Lilly in Gefahr befinden und zu weit weg um einen leisen Rückruf noch zu hören, werde ich laut Rufen. Ja, das Baby wird dann wach, aber das ist auch in Ordnung, das es sich hier um eine Situation handelt, die nur sehr selten vorkommen wird. Vor allem wenn wir darauf achten, dass sie im „leisen Radius“ bleibt. 

Wer weiß, vielleicht ist die Sorge auch eh komplett unbegründet, weil Lilly jetzt schon an meiner Verse klebt und ihr Radius sich seit meiner Schwangerschaft erheblich verkleinert hat. Wer weiß ob sie überhaupt noch mehr als einen Meter vom Baby weicht! 

F7: Kann ich verhindern, dass Lilly beginnt den Kinderwagen zu beschützen? 

A7 : Das war und ist tatsächlich meine größte Sorge, da Lilly ja nicht mehr bei jeder Hundebegegnung eine so coole Socke ist wie früher. Schon jetzt in der Schwangerschaft ist es ihr lieber andere halten einen respektvollen Abstand zu uns. Was passiert also, wenn ein anderer Hund auf den Kinderwagen zu rennt? Wie verhält sich Lilly gegenüber „fremden“ Menschen, die sich dem Kinderwagen nähern? 

Ich muss an der Stelle erwähnen, dass Lilly bereits eins über Kinderwägen weiß: Zu 90% finden sich im Korb unten Kekse, Brezeln oder Krümel davon. Aus ihrer Sicht würde also jemand, der sich dem Kinderwagen nähert, sich nicht nur diesem, sondern auch dem Baby und einer potentiellen Futterquelle nähern. Ich denke es braucht nicht viel, dass ein Hund beginnt das alles zu verteidigen. 

Eine Situation, die wir erst beurteilen werden können, wenn das Baby da ist. Wir werden hier sehr feinfühlig auf ihr Verhalten achten und ggf. sofort ein entsprechendes Training beginnen. Die ersten Spaziergänge mit Baby werden Patrick und ich auf jeden Fall gemeinsam machen, so das wir gemeinsam gut auf verschiedene Situationen reagieren werden können. 


Das waren die Themen, die uns am Herzen lagen. Es hat sich für uns auf jeden Fall gelohnt, uns einmal intensiv mit dem Thema auseinander zu setzen. Die größte Erkenntnis war und ist, dass Lilly toll ist wie sie ist und das wir bei ihr nur an Kleinigkeiten arbeiten müssen. Vielmehr müssen wir an unserem Verhalten arbeiten. Wie immer. Nach dem Gespräch mit einer Hundetrainerin: die Erkenntnis, dass das Problem doch eher am Ende der Leine hängt, nicht am Anfang! 😉 

Zum Abschluss möchte ich hier nun noch zwei Themen hinzufügen, die für JEDEN Hund in einem Haushalt mit Kindern wichtig sind.

Körpersignale (Beschwichtigungssignale) vom Hund verstehen lernen

Hunde nutzen ihren gesamten Körper um mit anderen Hunden und uns zu kommunizieren. Bevor ein Hund nach einem Kind schnappt, passiert sehr viel. Nur wenn man alle Signale vor dem Schnappen ignoriert, kommt es überhaupt so weit. Ein Kleinkind kann diese feinen Signale vom Hund nicht verstehen, darum ist es die Aufgabe der Erwachsenen dies zu tun und rechtzeitig zu reagieren. 

Wenn jemand eurem Kind weh tut oder es ärgert, holt ihr es auch so schnell wie möglich aus der Situation und sagt nicht „ach, das muss es aushalten können“. Genauso muss auch der Hund geschützt werden, wenn ein Baby, ein Kleinkind oder auch ein erwachsener ihm weh tut oder ihn ärgert. Und zwar dann, wenn der Hund das erste Mal signalisiert, dass er sich in der Situation nicht wohl fühlt. Wenn er knurrt, wurden bereits sehr viele Signale vorher ignoriert und er weiß sich nicht mehr anders zu helfen. Wird auch das Knurren ignoriert, wird er irgendwann beißen. Werden sämtliche Signale dauerhaft ignoriert, lernt der Hund irgendwann dass diese nicht funktionieren, überspringt er diese und greift auf das zurück, das ihm die nötige Aufmerksamkeit gibt, um aus der Situation zu kommen. Im Zweifel ist das ein knurren oder beißen. Bis dahin ist es aber ein langer Weg und wir können gefährliche Situationen vermeiden, indem wir den Hund so früh wie möglich aus einer unangenehmen Situation holen. Ein Hund muss es nicht aushalten, dass ein Kind auf ihm rumturnt, ihm dabei weh tun, ihn an den Ohren oder an der Rute zieht. Wenn ein Kind nah am Hund ist, muss die Körpersprache des Hundes ganz genau beobachtet werden, damit feinste Signale, dass er sich unwohl fühlt rechtzeitig sehen kann. 

Wenn Du mit den Beschwichtigungssignalen von Hunden nicht vertraut bist, hol das unbedingt nach. Diese zu verstehen ist eine der wichtigsten Dinge, die man als Hundehalter lernen sollte. 

Dem Hund einen sicheren Rückzugsort geben

Er muss einen sicheren Rückzugsort haben, an den sich der Hund zurück ziehen kann wenn er müde ist oder einfach seine Ruhe haben will. Wie gesagt, ein Hund kann nicht sprechen. Er kann nicht sagen, ich bin müde, bitte lass mich in Ruhe. Darum ist es umso wichtiger, dass er sich (vor allem im wilden Alltag mit Kindern) jederzeit zurückziehen kann und dort auch absolut ungestört ist. Das kann eine Decke, ein Hundebett oder eine Hundebox sein. Egal wie Du den Ort gestaltest, der Hund muss sich dort absolut sicher sein, dass er dort seine Ruhe hat. Für Kinder ist dieser Ort eine absolute Tabu-Zone. Weiß der Hund, dass er sich zurückziehen kann wenn es ihm zu viel wird, ist der Hund weniger darauf angewiesen, das Du als Hundehalter seine Signale siehst, da er sich selbst aus der Situation bringen kann. Das ist vor allem in engeren Räumen, in denen die Ausweichmöglichkeit kleiner ist, enorm wichtig. 

Eine Hundebox eignet sich hierfür besonders gut, weil Du diese auch dafür nutzen kannst, dass der Hund zur Ruhe findet und geschützt ist, wenn Kinder zu Besuch sind, die den respektvollen Umgang mit einem Hund noch nicht gelernt haben. 

Andersrum kann es natürlich auch für den Hund Tabu-Zonen geben, denn auch nicht alle Kinder wollen den ständigen Kontakt. Eine Krabbeldecke kann zu Beginn z.B. so ein Ort sein. Mit dem richtigen Training verstehen Hunde solche Tabu-Zonen sehr schnell und respektieren sie auch.

Noch ein letzter Tipp: 

Es kann hilfreich sein, unterschiedliche Kommandos für Hund und Kind zu nutzen. Z.B. „Nein“ für das Kind, „Tabu“ für den Hund. So wird das Signal im Alltag für den Hund nicht verbrannt, weil er es zu oft hört, ohne dass etwas von ihm gefordert wird. Für Lilly nutzen wir das Wort „nein“ nicht, aber ich werde auf jeden Fall beobachten, ob es hier Signale gibt, die sich doppeln und diese ggf. anpassen. Eine klare Kommunikation ist für alle auf jeden Fall von Vorteil.

Fazit:

Wir haben einen Hund und bekommen ein Baby. 
Wir sind vorbereitet, alles wird gut! 

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