Die Geschichte der Hundeernährung ist fast so alt wie die Mensch-Hund-Beziehung selbst. Doch während unsere treuen Gefährten einst teilten, was vom menschlichen Tisch übrig blieb, hat sich ihre Fütterung heute zu einer milliardenschweren Industrie entwickelt – inklusive Superfoods, Spezialnahrung und maßgeschneiderten Rationen.
Wenn wir uns die Geschichte des Hundefutters genau ansehe, wird eins schnell klar, niemand profitiert davon wenn wir das Futter selbst zubereiten, also gibt eine große Industrie alles, um Hundehalter so sehr zu verunsichern, dass diese sich gar nicht mehr trauen etwas anderes wie Fertigfutter zu füttern. Und bloß die die Marke wechseln heisst es zudem...
Früher: Hunde als „Resteverwerter“
Über Jahrtausende lebten Hunde an der Seite des Menschen – als Jäger, Wächter oder Hirten. Ihre Ernährung spiegelte diese enge Verbindung wider: Hunde fraßen das, was übrig blieb. Küchenabfälle, Getreidereste, Knochen, manchmal Fleisch – selten in geplanten Rationen, sondern pragmatisch, nach Verfügbarkeit.
Hunde wurden oft mit Brei gefüttert
Lange Zeit – über viele Jahrhunderte hinweg – war die Fütterung von Hunden einfach und pragmatisch:
Hunde bekamen Breie, die aus den verfügbaren Zutaten der menschlichen Küche zusammengemischt wurden. Besonders verbreitet waren Getreidebreie, gekocht aus Hafer, Gerste, Hirse oder Weizen, manchmal angereichert mit etwas Milch, Fett oder Knochenbrühe. Fleisch war kostbar und blieb den Menschen vorbehalten – wenn überhaupt, landeten Fleischreste, Innereien oder Knochen im Napf der Hunde.
Gerade auf dem Land wurden Hunde oft mit den selben Speisen gefüttert, die auch für ärmere Menschen auf den Tisch kamen:
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Getreidebrei mit Gemüseresten
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Kartoffelbrei mit Milch
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Suppenreste
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Brotstücke eingeweicht in Wasser oder Brühe
Diese Art der Fütterung entsprach sowohl der damaligen Lebensrealität als auch der physiologischen Anpassung des Hundes an eine gemischte Kost. Der Hund entwickelte sich über Jahrtausende hinweg zu einem robusten Allesfresser, der pflanzliche Nährstoffe ebenso verwerten konnte wie tierische.
19. Jahrhundert: Die Geburtsstunde des industriellen Hundefutters
Die moderne Geschichte des Hundefutters begann im 19. Jahrhundert mit James Spratt, einem amerikanischen Geschäftsmann. Während eines Aufenthalts in London beobachtete er Straßenhunde, die alte Schiffszwiebacke und Cracker fraßen. Das inspirierte ihn dazu, ein speziell für Hunde entwickeltes Futter herzustellen: eine Mischung aus Weizen, Gemüse und Fleischresten, abgepackt als praktische Hundekekse. Diese sogenannten „Spratt’s Dog Cakes“ waren ein großer Erfolg und markierten den Beginn der industriellen Hundefutterherstellung.
In den folgenden Jahrzehnten kamen weitere Hersteller auf den Markt. Besonders bekannt wurde Milk-Bone, das um 1908 in den USA begann, Hundekekse in Knochenform herzustellen – ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von kommerziellem Hundefutter.
Frühes 20. Jahrhundert: Die Einführung von Nassfutter
Die Geschichte des Nassfutters begann in den frühen 1900er Jahren. Einen bedeutenden Beitrag leistete Wilhelm Bubeck, der als Pionier der Hundefutterindustrie in Deutschland gilt. Er brachte früh die Idee auf, Dosenfutter für Hunde herzustellen, um frisches Fleisch länger haltbar zu machen und eine praktischere Fütterung zu ermöglichen.
In den USA spielte James Chapel eine ähnliche Rolle: Er führte in den frühen 1920er Jahren Dosenfutter auf dem amerikanischen Markt ein. Diese Entwicklung war ein entscheidender Wendepunkt: Dosenfutter bot eine bequeme, länger haltbare und hygienischere Alternative zu rohem Fleisch und Küchenabfällen. Es trug entscheidend dazu bei, dass Hundefutter zu einer zuverlässigeren und normierten Nahrungsquelle für Hunde wurde.
Mitte 20. Jahrhundert: Der Aufstieg des Trockenfutters
Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Rohstoffe knapp und Konservendosen teuer wurden, gewann Trockenfutter zunehmend an Bedeutung. Es war günstiger in der Produktion, länger haltbar und einfacher in der Handhabung. Die industrielle Futtermittelproduktion boomte: Hersteller entwickelten Trockenfutter (Kroketten), das angeblich den kompletten Nährstoffbedarf des Hundes deckte.
Werbung und Marketing prägten das neue Bild: Fertigfutter galt als modern, wissenschaftlich fundiert und deutlich überlegen gegenüber der traditionellen Resteverfütterung.
Gegenbewegungen: BARF und Frischfütterung
Seit den 1990er Jahren formierte sich eine Gegenbewegung zur industriellen Massenfütterung: das sogenannte BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter). Inspiriert vom Beutefressverhalten der Wölfe, wollten viele Hundehalter wieder natürlicher füttern. BARF setzte auf rohes Fleisch, Knochen, Innereien und Gemüse.
Doch auch hier zeigten sich mit der Zeit Herausforderungen: Eine zu fleischlastige Ernährung kann gesundheitliche Risiken bergen, insbesondere bei älteren oder kranken Hunden. Die Forschung und Praxis entwickelten sich weiter hin zu moderner Frischfütterung und Konzepten wie Clean Feeding, die bewusst auf eine ausgewogene Mischung hochwertiger, frischer Lebensmittel setzen.
Heute: Individualisierte Hundeernährung
Heute ist die Ernährung unserer Hunde vielfältiger denn je:
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Hochwertige Fertigfutter mit nachhaltigen Rohstoffen
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Frische und selbst zubereitete Rationen
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Vegetarische oder vegane Ernährungsmodelle
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Spezialfutter für Allergiker oder chronisch kranke Hunde
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DNA-basierte Rationsoptimierung
Hunde sind längst zu Familienmitgliedern geworden – und ihre Ernährung spiegelt unsere eigenen Ansprüche an Gesundheit, Nachhaltigkeit und Individualität wider.
Doch diese Entwicklung bringt auch neue Herausforderungen mit sich:
Die Futtermittelindustrie war historisch betrachtet immer auch eine Abfallindustrie. Sie verwertet große Mengen an Nebenprodukten aus der Lebensmittelproduktion – Fleischabschnitte, Innereien, Knochen und Schlachtabfälle, die für den menschlichen Verzehr nicht verwendet werden. Das hat positive Seiten: Es sorgt für eine bessere Nutzung der vorhandenen Ressourcen und reduziert Lebensmittelverschwendung.
Gleichzeitig sehen wir eine Gegentendenz: Immer häufiger werden Hunde fast ausschließlich mit hochwertigen Filetstücken gefüttert. Das mag auf den ersten Blick besonders edel erscheinen, führt aber zu einer massiven Verschwendung – denn ein Großteil des Tieres bleibt so ungenutzt. Diese Praxis verschärft Tierleid und Ressourcenverbrauch zusätzlich.
Eine wirklich nachhaltige und tierfreundliche Hundeernährung sollte daher beide Aspekte berücksichtigen: Den bewussten Umgang mit allen Teilen des Tieres – und das Verständnis, dass Hunde als Allesfresser auch Innereien, Pansen oder Knochen gut verwerten können.
Fazit:
Die Geschichte des Hundefutters ist ein Spiegel der menschlichen Entwicklung: von der reinen Zweckgemeinschaft hin zur liebevollen Partnerschaft, in der Gesundheit und Wohlbefinden eine zentrale Rolle spielen. Doch trotz aller Innovationen bleibt eine einfache Wahrheit bestehen: Am besten fährt man mit einer Ernährung, die frisch, abwechslungsreich und an die natürlichen Bedürfnisse des Hundes angepasst ist.