Vegetarisches Hundefutter | Erfahrung bei Magen,- Darmproblemen

Vegetarisches Hundefutter Erfahrung

Seit über 2 Jahren, wird Lilly hauptsächlich vegetarisch ernährt. Bis Lilly 7 Jahre war, bekam sie vegetarisches Futter nur einmal pro Woche an unserem Veggy Day und ansonsten frisches Futter, dass ich selbst zubereitete oder Nassfutter mit einem maximalen Fleischanteil von 50%.

Nachdem ich Lilly in ihren ersten 5 Lebensjahren ausschließlich mit dem BARF-Konzept ernährt habe, dass einen hohen Fleischanteil von rund 70-80% vorsieht, begann ich mich mit dem Thema Hundefutter noch tiefer zu beschäftigen und begann den Fleischanteil zu reduzieren. Nicht zu verwechseln mit dem Anteil der Proteine, dieser blieb bedarfsgerecht hoch, wurde aber zu Teilen durch pflanzliche Proteine ersetzt.

Meine erste Motivation bei der Reduzierung des Fleischanteil was der Tierleid Aspekt in Kombination mit meiner Achtsamkeit auf den Umweltschutz. Dann lernte ich aber schnell, dass Nachhaltigkeit und die Gesundheit unserer Hunde häufig Hand in Hand gehen und dass das beim Fleischanteil im Hundefutter ganz stark der Fall ist.

Auch wenn das Thema Fleischanteil im Hundefutter immer noch erschreckend polarisierend wirkt, gibt es mittlerweile viele verschiedenen Studien die belegen, dass sich ein hoher Fleischanteil im Hundefutter gesundheitsschädigend sein kann.

Hier zwei für mich wesentliche Fakten über hohen Fleischkonsum:


Große Mengen an rotem Fleisch sind krebserregend

Die deutsche Verbraucherzentrale äußert sich dazu wie folgt:

  • Negative gesundheitliche Effekte durch einen hohen Fleischgenuss sind schon lange bekannt.
  • Verarbeitetes Fleisch wird von der WHO als "krebserregend" eingestuft. Das stellten deren Forscher:innen bereits 2015 fest.
  • Unverarbeitetes rotes Fleisch wird als "wahrscheinlich krebserregend" beurteilt.
  • Auf die Menge kommt es an: Essen Sie möglichst nicht mehr als 300 Gramm Fleisch und Wurst pro Woche.

Die Mengen beziehen sich auf erwachsene Menschen. Hunde sind tendenziell leichter als erwachsene Menschen, so dass man die empfohlene Gramm Zahl noch reduzieren sollte. Für Hunde gibt es keine eigenen Studien, aber es gibt keinen Grund zur Annahme, dass etwas das für Menschen krebserregend ist, das für Hunde nicht ist. Die Tatsache, dass die bei weitem häufigste Todesursache bei Hunden Krebs ist, spricht ebenfalls dafür, dass das bei Hunden ebenso ist.
Einen detaillierten Artikel dazu habe ich hier schon mal veröffentlicht.

Große Mengen an Fleisch belasten Leber und Niere, die mit dem Abbau der Harnsäure überlastet werden.

Mehr als 20 % aller Hunde über fünf Jahre leiden an einer Nierenerkrankungen wie Niereninsuffizienz, welche durch eine proteinarme Fütterung reguliert wird. Und, jeder dritte Hund, der an Krebs erkrankt hat auch Lebermetastasen!


 

Da müssen wir meiner Meinung nach gar nicht mehr über Tierleid und Umweltschutz sprechen, das wäre nur noch zwei weitere Argumente dafür, den Fleischanteil im Hundefutter zu streichen oder mindestens zu reduzieren.

Ich bin ehrlich, eine vollständige Umstellung auf vegetarisches Hundefutter war mir auch lange eine zu große Veränderung, an die ich mich nicht so richtig ran traute. Dann bekam Lilly aber über einen Zeitraum von mehreren Monaten immer wieder Magen,- Darmproblem. Durchfall, Erbrechen und ein unangenehmer Körpergeruch. Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde und nachdem ich beim Tierarzt über ein großes Blutbild und verschiedene Untersuchungen keine Lösung fand, begann ich mit einer Ausschlussdiät, welche die Symptome aber leider nicht beseitigte. Auch ein ergänzender Test über mögliche Unverträglichkeiten zeigte mir zwar durch was die Symptome verschlimmert werden (z.B. Pansen), aber das Streichen dieser Lebensmittel brachte auch keine Heilung.

Mehr über einen Zufall, weil mir an einem langen Wochenende das reguläre Futter ausging, bekam Lilly für 3-4 Tage nur das vegetarische Nassfutter, das ich für unseren wöchentlichen Veggy Day im Haus hatte. Innerhalb dieser kurzen Zeit verschwanden die Symptome und vor allem der für mich auffällige Geruch verschwand komplett. Ich bin fest davon überzeugt, dass ein gesunder Hund nicht stinkt, auch nicht, wenn der nass ist.

Seitdem bekommt Lilly hauptsächlich vegetarisches Hundefutter. Es gibt Sorten, bei denen muss ich einen Löffel Fleisch unterrühren damit sie es frisst und sie bekommt auch immer noch immer mal wieder Leckerli das Fleisch enthalten, aber der Anteil an Fleisch ist insgesamt wirklich sehr gering. In den letzten Jahren gab es immer mal wieder Situationen, in denen sie aus verschiedenen Gründen für 1-2 Tage einen höheren Fleischanteil in den Napf bekam und sofort kamen die Symptome zurück. Auch harte Kausnacks wie Rinderkopfhaut müssen wir mittlerweile komplett weglassen, sie bekommt diese nicht mehr gut verdaut und erbricht sie in Stücken wieder.

Weil auch für einen Golden Retriever vegetarisches Hundefutter nicht immer spannend ist, wechseln wir super viel ab. Ich bestelle ständig neue Sorten, habe gelernt vegetarisches Futter auch frisch zuzubereiten (z.B. mit Tofu oder Erbsen) und mische nicht nur die Marken, sondern auch die Futterarten. Trockenfutter, Nassfutter, frisches Futter wird bei uns täglich gewechselt und auch gemischt und ich habe mittlerweile auch genug Sorten gefunden, bei denen ich nicht mit einem Löffel Fleisch schummeln muss. Warum und wann nicht man Futtersorten mischen darf, kannst Du in diesem Artikel lesen.

Die Ursache dafür, dass Lilly plötzlich Probleme mit dem Fleischanteil im Futter bekam, liegt meiner Meinung nach an ihrem Alter. Mit 7 Jahren spricht man bei einem Hund von einem Senior. Der Stoffwechsel wird im Alter wie bei uns Menschen langsamer und was der Körper vorher noch locker wegstecken konnte, wird plötzlich zum Problem. Auch eine plötzliche Gewichtszunahme bei älteren Hunden lässt sich darauf zurückführen, was der Grund dafür ist, dass es spezielles Hundefutter für ältere Hunde gibt. Einen ausführlichen Artikel dazu, habe ich hier veröffentlich. 

ABER… Hunde sind Fleischfresser

Das ist falsch. Hunde sind wie wir Menschen Allesfresser. Die Langzeitstudie von Günther Bloch, welche er in seinem Buch „Pizza-Hunde“ * festgehalten hat, zeigt deutlich, dass wilde Hunde so gut wie gar kein Fleisch fressen, nur zum Spaß mal eine Maus jagen, häufiger Insekten fressen und bei einem sehr hohen Konsum an Getreide (z.B. aus Pizzaresten) sehr gesund sind. Ein spannendes Buch, dass ich sehr empfehlen kann! (*Amazon-Affiliate Link).


Hinweis: wenn Du Deinen Hund ausschließlich vegetarisch ernähren möchtest, achte bitte darauf, dass Du ein Futter kaufst, welches als Alleinfuttermittel gekennzeichnet ist. Nur so kannst Du sicherstellen, dass Dein Hund alle benötigten Nährstoffe erhält. Es gibt viele vegetarische Futtersorten, die als „Ergänzungsfuttermittel“ gekennzeichnet sind. Diese sind nicht per se schlecht, aber eher für eine ergänzende vegetarische Fütterung gedacht, wenn Du z.B. nur einmal pro Woche vegetarisch fütterst. Für diesen Fall sind diese Sorten absolut dann ausreichend.


Quellen:
https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/lebensmittelproduktion/who-verarbeitetes-fleisch-krebserregend-12300

https://tgz-suedharz.de/leberkrebs-hund

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