Warum ich BARF nicht mehr für die beste Fütterungsmethode halte

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Über fünf Jahre lang habe ich meine Hündin Lilly begeistert nach dem BARF-Konzept gefüttert – frisches Fleisch, ergänzt durch ein bisschen Gemüse, genau abgestimmt auf ihre Bedürfnisse. Es fühlte sich natürlich an und richtig. Doch je tiefer ich mich, besonders während meiner Ausbildung zur Hundeernährungsberaterin bei Anke Jobi, mit der Materie beschäftigte, desto deutlicher wurde: Frisch ja – aber nicht so viel Fleisch.


Was ist BARF eigentlich?

BARF steht für „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“ und orientiert sich an der Vorstellung, Hunde möglichst naturnah und roh zu ernähren – ähnlich ihrer wilden Vorfahren, den Wölfen. Eine klassische BARF-Ration besteht überwiegend aus rohem Fleisch, ergänzt durch Knochen, Innereien, etwas Gemüse und gelegentlich Obst. Ziel ist es, die Zusammensetzung eines Beutetieres nachzuahmen. Was auf den ersten Blick logisch und artgerecht erscheint, gerät bei näherer Betrachtung ins Wanken: Hunde sind durch die Domestikation längst keine reinen Fleischfresser mehr​. Ihr Verdauungssystem ist auf eine gemischte Ernährung aus tierischen und pflanzlichen Komponenten angepasst. Ein zu hoher Fleischanteil kann langfristig mehr schaden als nützen​​.


Zu viel Fleisch – eine stille Gefahr für die Hundegesundheit

Was mich heute an klassischem BARF stört, ist der extrem hohe Fleischanteil. Ursprünglich schien viel tierisches Eiweiß die beste Wahl zu sein. Heute weiß ich: Eine zu fleischlastige Ernährung kann den Organismus, insbesondere die Leber, belasten – gerade bei älteren Hunden​​. In meiner Arbeit sehe ich immer wieder Hunde mit beginnenden Leberproblemen oder anderen Stoffwechselentgleisungen, die durch eine übermäßige Proteinzufuhr begünstigt werden.

Frisch und natürlich – aber ausgewogen

Ich bin weiterhin überzeugt davon, dass eine frische Ernährung gesünder ist als hochverarbeitetes Fertigfutter. Doch "frisch" bedeutet nicht zwangsläufig "fleischlastig". Hunde sind keine reinen Karnivoren. Ihre Entwicklungsgeschichte und ihre Verdauung​​zeigen klar: Hunde sind Allesfresser (Omnivoren). Eine bunte Mischung aus hochwertigen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln, möglichst wenig verarbeitet, entspricht am besten ihrem natürlichen Bedarf.

Clean Feeding – eine bessere Alternative

Das Konzept des Clean Feeding, das ich in meiner Ausbildung vertieft habe, verfolgt genau diesen Ansatz: Lebensmittel statt Industrieprodukte, frische Zutaten, moderate Mengen an Fleisch und eine sinnvolle Ergänzung mit pflanzlichen Komponenten​​. Dabei geht es nicht um Gramm-genaues Abwiegen, sondern um gesunden Menschenverstand, Wissen um Nährstoffe​und Vertrauen in den eigenen Hund.

Verunsicherung durch die Futtermittelindustrie?

Warum machen wir uns beim Hundefutter oft verrückter als bei unserer eigenen Ernährung oder der unserer Kinder? Die Futtermittelindustrie hat sicherlich ihren Anteil daran: Perfekte Nährstofftabellen, bedrohliche Warnungen vor Mangelzuständen und eine Flut an Spezialfuttern verunsichern viele Halter. Doch Hunde brauchen vor allem eins: eine abwechslungsreiche, natürliche Ernährung, die ihre evolutionären Bedürfnisse respektiert.

Mein Fazit

BARF hat seinen Platz – aber in moderner Form und angepasst an das, was wir heute über Hundegesundheit wissen. Für mich bedeutet das: Frisch füttern – ja. Aber ausgewogen, vielseitig und nicht fleischzentriert. Für Lilly, für alle Hunde, und für ein besseres Miteinander von Mensch, Tier und Umwelt​.

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