Es war mir lange ein Rätsel, warum so viele Tierärzte keine frische Ernährung für Hunde empfehlen. Stattdessen raten sie oft zu Diät-Trockenfutter – industriell hergestellten Produkten, bei denen die Deklaration der Inhaltsstoffe oft alles andere als transparent ist.
Natürlich gibt es Ausnahmen: Immer mehr Tierärzte beschäftigen sich intensiv mit Hundeernährung und bauen tiefes Wissen auf. Aber leider sind sie noch die Ausnahme. Warum das so ist, wird verständlich, wenn man einen Blick auf die Verbindung von Tierärzten und Futtermittelindustrie wirft.
Mein Wunsch ist es, dir hier im Blog – und mit diesem Artikel – mehr Selbstvertrauen für die Ernährung deines Hundes zu geben. Du brauchst dieses Selbstvertrauen besonders dann, wenn du beim Tierarzt stehst und verständnislose Blicke erntest, weil du kein Fertigfutter fütterst.
Denn mal ehrlich: Wäre es nicht genauso absurd, wenn ein Kinderarzt davon abraten würde, selbst frisch für das eigene Kind zu kochen?
Die enge Verbindung zwischen Tierärzten und der Futtermittelindustrie ist ein kritischer Punkt in der Diskussion um die Gesundheit unserer Hunde. Viele Hundehalter wissen nicht, dass auch Tierärzte selbst in ihrer Ausbildung und Praxis stark von Futterkonzernen beeinflusst werden – oft subtil, aber wirkungsvoll.
1. Einfluss beginnt bereits im Studium
Viele Universitäten erhalten Sponsoring von großen Futtermittelherstellern. Diese Unternehmen stellen Lehrmaterialien zur Verfügung, finanzieren Studien, Veranstaltungen oder bieten kostenlose Futtermittelproben an. Dadurch wird die Sichtweise der Studierenden früh geprägt: Industriefutter erscheint als der wissenschaftliche Standard.
2. Futtermittel in der Praxis
Auch in der täglichen Praxis sind Futtermittelriesen allgegenwärtig:
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Tierärzte erhalten kostenlose oder stark vergünstigte Produkte, die sie in der Praxis verkaufen können.
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Es gibt Bonus-Programme und Rabatte für den Weiterverkauf.
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Hersteller bieten Fortbildungen an, bei denen „neutrale wissenschaftliche Informationen“ präsentiert werden – oft mit Fokus auf die Vorteile bestimmter Spezialfutter.
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Manche Firmen unterstützen Praxen sogar durch Einrichtungshilfen oder Werbematerial.
3. Spezielle Diätfutter
Bei der Behandlung chronischer Krankheiten wie Niereninsuffizienz, Allergien oder Leberproblemen wird häufig auf industriell hergestellte Diätfutter zurückgegriffen. Diese Futter sind teuer – und bieten den Praxen ein lukratives Zusatzgeschäft. Oft werden Alternativen zur industriellen Spezialdiät gar nicht erst diskutiert.
4. Auswirkungen auf die Beratung
Viele Tierärzte empfehlen Fertigfutter nicht aus bösem Willen, sondern weil sie es so gelernt haben. Es fehlt häufig das tiefere Wissen über alternative Ernährungskonzepte wie Clean Feeding, Frischfütterung oder selbst zusammengestellte Rationen.
Das bedeutet: Ihre Beratung basiert oft nicht auf einem umfassenden Vergleich aller Möglichkeiten – sondern auf dem, was die Futtermittelindustrie präsent und bequem gemacht hat.
Fazit:
Die Futtermittelindustrie beeinflusst Tierärzte stärker, als vielen bewusst ist. Deshalb ist es so wichtig, sich als Hundehalter selbst Wissen anzueignen, Fragen zu stellen und kritisch zu hinterfragen, ob bestimmte Empfehlungen wirklich im besten Interesse des Hundes sind – oder vielleicht eher aus Bequemlichkeit oder wirtschaftlichem Vorteil heraus entstehen.